Header-Bild

China Business Forum

Das China Business Forum ist die Kommunikations- und Networking-Plattform für Wirtschaftstreibende aus den deutschsprachigen Ländern – Deutschland, Österreich und Schweiz - und aus China.

Unser Fokus liegt auf mittelständischen Unternehmen aller Branchen. Wir unterstützen Entscheider bei der Vernetzung und Geschäftsanbahnung, organisieren branchenspezifische und maßgeschneiderte Events für Unternehmen mit China- beziehungsweise Europa-Fokus und bieten eine Plattform für den Austausch von Fachwissen und Kontakten.

Attraktive Vertriebspartnerschaften, Joint Ventures und andere Kooperationsformen wollen aufgebaut und erschlossen werden – das China Business Forum bringt Entscheider und Unternehmer aus China und Europa auf Augenhöhe zusammen und ermöglicht erfolgreiches Business Development für alle. Das China Business Forum wird unterstützt von einem engmaschigen Netzwerk aus Wirtschaft und Medien. Zurzeit entwickeln wir neue Medien-, Event- und Networking-Formate und sind auf der Suche nach neuen Partnern.

Die Ausgangslage. Die drei deutschsprachigen Länder (D-A-CH) stellen in Europa mit rund 100 Millionen Einwohnern, ihrem deutlich überdurchschnittlichen Bruttosozialprodukt, ihrer Export- und Importstärke, sowie mit ihrer Foreign Direct Investment Kraft, die mit Abstand bedeutendste zusammenhängende Wirtschaftsregion gleicher Sprache in Europa dar. Die chinesische Politik hat dies erkannt, misst dem deutschen Sprachraum führende Bedeutung zu und sucht nach effizienten Wegen, die wirtschaftlichen Beziehungen mit dem DACH-Raum zu verstärken. Denn dieser Raum hat für China strategische Bedeutung: Deutschland ist führende Industrienation und Leader in der EU, Österreich stellt traditionell den Zugang zu Osteuropa dar und die Schweiz gilt als Headquarter Standort Europas, mit dem China das erste Free Trade Agreement Europas abgeschlossen hat.
Foto: © Thinkstock

  • commerzbank
  • Die Welt
  • medienbuero-duesseldorf
  • WH_CMYK
  • SWISS-CHINESE
  • Logo_CMYK-neu-2
  • AEC-Logo
  • sina-neu-201
  • cpra-neu
  • Konfuzius_Logo_201x110
  • china-contact-201x110
  • Druck
  • Logo BMWFW 201x110
  • Partner Fraunhofer 201x110
  • ORF_oe1_quer-4c-1
  • CDLOGO_01_whiteBG
  • partner-ahk-austria-201x110
  • partner-kirchhoff-201x110
  • partner-page-ahk
  • CICCPS-logo neu 201x110
  • Logo WU Text tif
  • orf-logo-201x1101
  • Tencent video logo 201x110
  • n24 logo 201x110
  • Logo-Handelszeitung 201x110
  • bilanz logo 201x110
  • Druck
  • Logo bmeia 201x110
  • partner-generis-201x110
  • partner-m-201x110
Die hohe Kunst der List

Die hohe Kunst der List

Die Kunst des Durchschauens und Anwendens von List wird in China seinen Stellenwert nicht verlieren. Wer in China einsteigen möchte, muss sich darin üben. Von John & Doris Naisbitt.

Chinas Denken hat sich nicht in demselben Tempo verändert wie sein äußeres Erscheinungsbild. Denkmuster, die sich über Jahrtausende hinweg entwickelt haben, verschwinden nicht von heute auf morgen. Doch mit Blick auf den größten Absatzmarkt der Welt wird diese Tatsache gerne verdrängt.

Die Rechnung ist einfach zu verlockend: Wenn nur ein Prozent der 1,3 Milliarden Chinesen ein Produkt konsumiert, so wären das 13 Millionen verkaufte Stück. Eine Rechnung, die sich auch von Autoren anstellen lässt. Wenn nur ein Tausendstel von 1,3 Milliarden Chinesen ein Buch kauft, sind dies 1,3 Millionen Bücher. Da ist selbst bei niedrigen Buchpreisen zwischen drei und fünf € ein kleines Sümmchen für den Autor drinnen.

Kurz vor unserer Abreise zur Londoner Buchmesse, bei der China 2012 Gastland war, sah sich deshalb unsere chinesische Assistentin in Chinas Verkaufsportalen nach unseren Büchern um. Sie wurde schnell fündig. Mehr noch, unser 2010 erschienenes Buch “Chinas Megatrends” hatte sogar eine wundersame Vermehrung erfahren: Neben Chinas Megatrends wurden Chinas Megatrends 2, 3 und Chinas Megatrends 4 angeboten. Und für eifrige Leser gab es sogar ein Kombi-Paket mit allen vier Büchern. Alle von ein und demselben Verlag – unserem! “Ja, wisst ihr, das ist in China so üblich. Wenn ein Buch sehr erfolgreich ist, machen wir mit anderen Autoren unter demselben Titel eine Serie daraus. Und wenn wir es nicht machen, macht es ein anderer Verlag”, so unser Lektor etwas verlegen.

Ungeachtet der Versicherung, dass dies “nie wieder vorkommen wird”, wurden in London Chinas Megatrends und Chinas Megatrends 2, 3 und 4 einträchtig nebeneinander präsentiert. Doch was uns an dieser Angelegenheit verärgert, ist aus chinesischer Sicht nichts weiter als eine List – von Duden Online definiert als “Mittel, etwas zu erreichen, was auf normalem Wege nicht erreichbar wäre”. Und während die List im Westen meist negativ bewertet wird, zählt ihre hohe Kunst in China zu Intelligenz und Klugheit.

Meister der Kriegskunst genießen auch heute noch hohes Ansehen. Davon zeugen unter anderem Verfilmungen und eine Oper der fast 2000 Jahre alten Geschichte der Schlacht am Roten Felsen. Ein Blick in Chinas Vergangenheit, der für zukünftige Geschäfte durchaus nützlich sein kann: Im Jahr 208 nach Christus verbündeten sich die Kriegsherren Sun Quan und Liu Bei, um ihren gemeinsamen Feind Cao Cao, Kriegsherr der Han-Dynastie, zu besiegen. Ihre beiden Truppen hatten sich in einer Flussenge des Jangtse versammelt. Als vor der Schlacht starker Nebel einbrach, riet der oberste Stratege Liu Beis, 20 Boote vollgepackt mit Stroh, an Seilen befestigt in Richtung der Feinde treiben zu lassen. Cao Cao, der an einen Angriff glaubte, ließ Tausende von Pfeilen auf die Boote abfeuern. Doch bevor die Strohboote das feindliche Ufer erreichten, wurden sie von Lius Leuten zurückgezogen. Auf diese Weise, so wird berichtet, gelang es Sun Quan und Liu Bei, in den Besitz von mehr als 100.000 Pfeilen zu gelangen, ohne selbst auch nur einen einzigen Schuss abgefeuert zu haben. “Strohboote” stehen im modernen China immer noch hoch im Kurs.

Schon 1978 lud das Ministerium für Maschinenindustrie, in deren Zuständigkeit auch die Automobilindustrie Chinas fiel, General Motors, Ford, Toyota, Nissan, Renault, Citroën, Mercedes-Benz, Volkswagen und andere Autohersteller ein, nach China zu kommen. Die neuen Strohboote segelten unter dem Namen “Joint Venture”, die chinesische Interpretation des Konzeptes lautete: “Risiken gemeinsam schultern”. Und schon begannen die Pfeile zu fliegen. Wer konnte es sich schon leisten, im Automarkt der Zukunft nicht präsent zu sein!
Wer China bis heute verschlafen hat, ist spät dran. Doch selbst für Nachzügler eröffnen sich durch die wachsende Mittelschicht und das sich verändernde Konsumverhalten der Chinesen immer wieder Chancen. Der Plan der Regierung, bis 2020 eine Neoenergie-Autoindustrie mit Elektroautos und Plug-in-Hybridautos aufzubauen, ist eine davon. Doch ebenso wichtig wie technisches Know-how ist eine gute Kenntnis chinesischen Denkens. Denn die Kunst des Durchschauens und Anwendens der List wird auch im China von morgen seinen Stellenwert nicht verlieren. Wer sich dafür wappnen möchte, sollte “Die Kunst der List” von Harro von Senger lesen – und davon lernen.
Autor: John & Doris Naisbitt
Foto: © Thinkstock

Die besten Chancen und den höchsten Leistungsdruck

Die besten Chancen und den höchsten Leistungsdruck

Chinas Jugend hat mehr Chancen denn je, doch nicht alle fühlen sich den steigenden Anforderungen gewachsen. Ein Kommentar von den Zukunftsforschern John & Doris Naisbitt.

Friseursalons sind wahre Fundgruben an Lebensgeschichten. Das ist in China nicht anders als in Österreich. Auch wir haben einen Friseur in China. Er ist so dünn, dass man meint, er würde jeden Augenblick zerbrechen. Aber so dünn Tony (wie viele hat auch er einen englischen Vornamen) auch ist, so viel Rückgrat hat er. Er protestiert gegen Bevorzugungen der Prinzlinge, wie die Söhne und Töchter der Politelite genannt werden.

Kein Wunder, bedenkt man, dass eine Studie des China Data Center der renommierten Tsinghua Universität ergab, dass die Einstiegsgehälter der Kinder von Parteibonzen um 15 Prozent höher liegen als jener von Absolventen aus Durchschnittsfamilien. Sofern diese überhaupt einen Job fanden, denn die Arbeitslosigkeit unter Absolventen liegt derzeit bei 16 Prozent.

Tony, dessen größte Sorge es ist, eine leistbare Wohnung zu finden, ohne die ein junger Mann wenig Chance auf Heirat hat, fehlten die für ein Stipendium notwendigen Punkte im Examen. Im Gegenzug erlernte er, was vielen Absolventen fehlt: praxisbezogenes Denken. Tony ist, wie der überwiegende Teil der Jugend Chinas, neugierig, ehrgeizig, entschlossen und patriotisch. Für den Weg nach oben scheut er keine Mühe.

Den ehrgeizigen, optimistischen Chinesen steht jedoch eine neue Jugendkultur gegenüber. Nämlich jene der „Diaosi“ (buchstäblich männliches Schamhaar, sinngemäß Totalversager), die sich als Verlierer auf allen Ebenen sehen. Und diese Negativkultur ist mittlerweile so populär, dass „Diaosi“ Romane zu einem eigenen Genre geworden sind. Natürlich lässt sich Chinas Jugend genauso wenig kategorisieren und in einen Topf werfen wie jene Europas, der USA oder Lateinamerikas. Doch Generation „Z“, die nach 1990 Geborenen, sind die erste Generation Chinas, die ihr Leben nach eigenen Bedürfnissen ausrichten kann, damit aber auch die Verantwortung trägt, was daraus wird. Dass dabei auch herbe Kritik an der Unsicherheit, die Freiheit mit sich bringt, durchbricht, ist verständlich.

Stellt man die 7,27 Millionen Hochschulabschlüsse des Jahres 2014 den 830.000 Absolventen 1998 gegenüber, versteht man den Konkurrenzdruck, der heute um die besten Jobs Chinas entbrennt. Und den Frust jener, die sich auf der Seite der Verlierer sehen. Gemessen am Leben ihrer Eltern, das von der Berufs- bis zur Partnerwahl von der Partei bestimmt war, wurde Chinas Jugend mit einen Quantensprung in die Marktwirtschaft katapultiert.

So schwierig die Suche nach dem besten Job ist, die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften steht ihr um nichts nach. Schon heute herrscht in den Städten entlang der Ostküste Chinas ein Mangel an Fachkräften. Dies liegt einerseits an der demografischen Entwicklung, andererseits an den Erfolgen der „Go West”-Strategie der Zentralregierung. Die rapide Urbanisierung des Hinterlandes und die Bestrebungen nach sozialer Gleichstellung von Stadt- und Landbewohnern beginnt langsam Früchte zu tragen. Waren vor ein paar Jahren Peking, Shanghai, Guangzhou oder Shenzen das Traumziel der ­Studenten, locken heute Städte wie Chengdu, Chongqing, Changsha, Hefei, Changchun, Dalian und Suzhou mit höherer Lebensqualität und guten Jobs.

Das Bedürfnis nach „Jobhopping” sinkt mit der Lebensqualität, die Unternehmen und Umfeld bieten. So liegt die Fluktuation in Chengdu bei sieben bis acht Prozent pro Jahr, in den Küstenstädten wechseln dagegen 20 Prozent der Arbeitenden jeden Monat ihren Job. In den Fabriken oft für nur fünf Cent mehr pro Stunde. „Wer heute in China investiert, für den geht es nicht primär darum, wie hoch der Investitionszuschuss ist, sondern darum, wie sich die Investition in den nächsten Jahrzehnten rechnet. ­Neben der Servicequalität der lokalen Regierung ist die entscheidende Frage jene nach der Verfügbarkeit von Humankapital”, so einer der leitenden Angestellten im Hause Intel. Ohne eine selbständig denkende Jugend kann China den Wandel zur „Innovation Nation“ nicht schaffen. Sie haben die besten Chancen und den höchsten Leistungsdruck. Für die Verwirklichung von Xi Jinpings „Chinesischen Traum” sind sie Chance und Risiko zugleich.
Autor: John & Doris Naisbitt
Foto: © Thinkstock

Bewusstsein abseits rein kultureller Pfade schärfen

Bewusstsein abseits rein kultureller Pfade schärfen

Richard Trappl, Direktor des Konfuzius-Instituts Wien, konstatiert einen regen Wissensaustausch zwischen Österreich und China. Luft nach oben gäbe es aber.

Österreich wird in China oft als „Kulturgroßmacht“ apostrophiert, und hier wird vor allem an die Musik gedacht. China blickt auf eine über fünftausendjährige kulturelle Entwicklung zurück. Es liegt auf der Hand, dass sich die bilateralen Beziehungen der kulturellen Erfahrungen bedienen und dass der Kulturaustausch rege ist. Aber auch Österreichs Erfolge in Wissenschaft und Technologie, insbesondere im Bereich Umweltschutz, werden in China geschätzt.

Dies darf sich aber nicht nur auf Expertenkreise beschränken, vielmehr gilt es, die Verbindung dieser beiden „Exportartikel“ Österreichs in das allgemeine Bewusstsein in der chinesischen Bevölkerung, vor allem in den chinesischen Medien zu transportieren. Die jeweiligen Kulturinstitute – das „Österreichische Kulturforum“ in Beijing und das „Konfuzius-Institut an der Universität Wien“ – können dabei mitwirken, über die Vermittlung der Kultur Österreichs in China und Chinas in Österreich den Blick zu weiten, zu einem tieferen und breiteren Kulturverständnis beizutragen und so nicht nur „Schöngeistiges“ anzubieten, sondern auch größere Zusammenhänge in Wirtschaft und Politik für breitere Bevölkerungsschichten anzusprechen.

Im Medienbereich waren bislang die auf Initiative des Österreichischen Journalisten Clubs ins Leben gerufenen TV-Serien -„Tandem“ und „Frage China – Frage Österreich“ als Gemeinschaftsproduktionen von ORF und Alpha Bayern einerseits und „China Radio International“ andererseits sehr erfolgreich und beim Publikum sehr beliebt. Dabei wurden diverse Aspekte Österreichs und Chinas in Features und Diskussionen vorgestellt. Des Weiteren fand 2014 in Beijing das erste österreichisch-chinesische „Journalisten College“ statt. Es bleibt zu hoffen, dass diese einzigartige Kooperation zwischen österreichischen und chinesischen Medien auch in Zukunft weitergeführt wird und so das Bild des jeweiligen Landes im Partnerland noch weiter medial popularisiert wird.
Autor: Richard Trappl
Foto: © Thinkstock

Die Welt der China-Manager

Tiefe Einblicke in die Welt der China-Manager

Peter Tichauer, Chefredakteur von ChinaContact, hat 55 Interviews mit deutschen China-Managern zu einem lesenswerten Buch zusammengetragen.

„Perspektivenwechsel“ heißt das Buch von Peter Tichauer, denn sowohl die Perspektive des Autors als auch die der Interviewten hat sich in dem Jahrzehnt, in dem das Buch geschrieben wurde, stark verändert. Seit 2006 hat der Autor Gespräche mit deutschen Managern in China geführt und nun in einem Sammelband herausgegeben. Entstanden ist ein lesenswertes Buch, in dem bekannte Unternehmenspersönlichkeiten offen von den Herausforderungen und Chancen sprechen, die ihnen in dem sich rasant ändernden Land begegnen.

Die Interviews geben tiefe Einblicke in die Herausforderungen und Chancen, denen deutsche Manager im Reich der Mitte begegnen und zeigen, wie vielfältig und dynamisch das deutsche wirtschaftliche Engagement in China. „Ein wertvoller Erfahrungsschatz für jeden, der an der faszinierenden Wirtschaftsentwicklung Chinas interessiert ist“, sagt Martin Brudermüller, China-Sprecher des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Peter Tichauer studierte Sinologie in Berlin und Peking. Seit dem Studienaufenthalt in Peking 1984/85 ist er regelmäßig in China unterwegs. Seit 20 Jahren arbeitet er im OWC-Verlag für Außenwirtschaft, wo er die Gründung und den Aufbau des Wirtschaftsmagazins ChinaContact wesentlich mit geprägt hat. Ab dem Jahr 2000 übernahm er die Chefredaktion des Magazins, das er seit 2006 von Peking aus produziert. Peter Tichauer gilt als anerkannter China-Experte.
Informationen zum Buch finden Sie hier http://media.owc.de/perspektivenwechsel/
Letztes Update: 3.9.2015
Redaktionelle Bearbeitung: CBF
Foto: PR

Nächste Welle: Chinesische Investitionen in Europa

Nächste Welle: Chinesische Investitionen in Europa

Firmen aus der D-A-CH-Region haben es den Chinesen vorgemacht, wie man globalisiert, schreibt Thomas Holenstein, CEO der schweizer Generis AG.

Die ganze Welt, die deutschsprachigen Länder an vorderster Front, haben in den 1990er Jahren China zur Werkbank der Welt gemacht. Billig produzieren lassen, billig einkaufen für den Weltmarkt, sich kompetitive Vorteile verschaffen – das war der Beginn. Anfangs der 2000er Jahre wurden die Chinesen kaufkräftiger.

Folgerichtig sah man das Reich der Mitte immer stärker als Absatzmarkt, die Exporte boomten. Doch die chinesischen Firmen holten auf. Kopierten, entwickelten, lernten und hatten den Vorteil, den Heimmarkt zu kennen. So wurden sie zu ernsthaften Konkurrenten der Europäer. Um weiterhin vom rasch wachsenden Markt profitieren zu können, mussten europäische Firmen in China selber produzieren und eigene Vertriebsorganisationen aufbauen. So wurden Milliarden an Euro und Franken in eigene Produktionsstätten gesteckt. Und wo chinesische Firmen aufgekauft werden konnte, griff man zu.

Mittlerweile sind es nicht mehr nur Konzerne, die an China nicht mehr vorbei kommen, auch viele KMU haben den Schritt auf den chinesischen Markt gewagt. Letztlich hat das alles die Firmen in Europa stärker gemacht. Dass Chinesen schnell lernen, ist bekannt. Drum läuft der Film nun auch zunehmend in die andere Richtung. Die Chinesen haben erkannt, dass sie mit ihren Produkten und ihrer Qualität durchaus mithalten können.

Die goldenen Zeiten des Exports aus China, bei denen europäische Händler grosse Margen einstrichen, sind vorbei. Die chinesischen Firmen haben gemerkt, dass sie gute Chancen haben, die Wertschöpfung oder zumindest Teile davon, im eigenen Haus zu behalten. Noch machen sie die typischen Anfängerfehler, wenn es um Vertrieb, Lieferservice, Garantieleistungen und so weiter geht. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch dies lernen.

Ein gutes Beispiel ist Huawei, die chinesische Antwort auf Cisco. Das Unternehmen hat in einem europäischen Land nach dem andern eigene Strukturen aufgebaut. Hindernisse und Rückschläge waren Ansporn, sich in den jeweiligen Ländern anzupassen. Der staatseigene Konzern Baosteel koordiniert aus Hamburg ein mittlerweile gesamteuropäisches Geschäft. Wer nicht selber aufbauen will, kauft ein. Die Kriegskassen vieler chinesischer Firmen sind dank boomendem Heimmarkt voll.

Volvo und Saab sind in den Händen von Geely und BYD. Nie gehört diese Namen? Das wird sich änern! Es müsste seltsam zu und hergehen, wenn die chinesische Autoindustrie nicht über solche Kanäle den europäischen Automarkt aufmischen würde. Warum soll China nicht schaffen, was Japan und Südkorea geschafft haben. Aber auch in andern Industrien läuft es ähnlich: der Platzhirsch des deutschen mobilen Betontransports Putzmeister wurde vom chinesischen Konkurrenten Sany aufgekauft. Die Beispiele nehmen zu.

Viele dieser Firmen haben sich im hart umkämpften chinesischen Markt behauptet und sind jetzt bereit die Welt zu erobern, Schritt für Schritt. Und die deutschsprachigen D-A-CH Länder sind prädestiniert für Chinas Unternehmen. Deutschland ist nicht nur der Wachstumsmotor Europas sondern auch dessen grösster Markt, das Land bietet Spitzentechnologie und Top Universitäten. Österreich mit seinen vielen global aktiven mittelständischen Unternehmen ist auch das Tor zu Osteuropa, wo immer mehr chinesische Unternehmen produzieren lassen.

Und die Schweiz mit ihren vielen innovativen Technologiefirmen und der hoch entwickelten Dienstleistungsindustrie bietet sich auch den Chinesen als ideales Betätigungsfeld und für Europa-Hauptsitze an. Fazit: Die Chinesen haben von uns gelernt, wie Globalisierung geht. Drum werden die chinesischen Investitionen in unseren Breitengraden zunehmen. Insbesondere Mittelständler sind herausgefordert: Wenn sie nicht nach China gehen, kommen die Chinesen hierher. Jedes seriöse Unternehmen braucht eine China Strategie – diesem Markt muss man sich stellen. Entweder in China oder zuhause. Die neue Welle rollt. Sie bietet Chancen genau so wie Gefahren. Nur Unternehmen, die sich nicht mit China befassen wollen, leben gefährlich. Innovative Unternehmen werden die neuen Chancen packen und profitieren.

Thomas Holenstein, lebt und arbeitet in Schaffhausen/Schweiz und Beijing/China. Er hat für die Eidgenossenschaft das offizielle Foreign Direct Investment der Schweiz in China aufgebaut und bietet heute mit seiner Firma Generis AG deutschsprachigen Unternehmen Dienstleistungen rund um Markteintritt und Marktbearbeitung in China an.
Autor: Thomas Holenstein
Foto: © Thinkstock

32.000 Chinesen an deutschen Hochschulen

32.000 Chinesen an deutschen Hochschulen

Die Unis in Duisburg-Essen, Aachen, München und Dresden liegen vorn in der Gunst chinesischer Auslandsstudierender. Doch Deutschland nutzt das Potenzial dieser Gruppe noch nicht in vollem Maße, analysiert eine Merics-Studie.

Chinesen stellen die größte Gruppe ausländischer Studierender in Deutschland. Bis 2024 wird diese Gruppe laut einer Prognose des British Council um jährlich drei Prozent wachsen. Der deutsche Staat investiert durchschnittlich 26.000 EUR in jeden ausländischen Studienanfänger.

Derzeit profitiert die Bundesrepublik aber noch nicht in vollem Maße von dieser Gruppe: Zu wenige der chinesischen Studenten werden nach ihrem Abschluss für längere Zeit in Deutschland bleiben. Meist kehren sie nach China zurück. Deutschland punktet mit Technik und Softpower Vor allem an Technik interessierte junge Chinesen fühlen sich von Deutschland als Studienort angezogen.

2014 studierten mehr als 11.000 chinesische Auslandsstudenten hierzulande Ingenieurwissenschaften. Dagegen sind angelsächsische Länder besonders für angehende chinesische Wirtschaftswissenschaftler attraktiv. Generell spielen berufliche Kriterien für die Länderwahl aber eine untergeordnete Rolle. Es geht jungen Chinesen beim Auslandsstudium vor allem um kulturelle Erfahrungen. Softpower, also die positive Wahrnehmung eines Landes, ist daher entscheidend für die Attraktivität eines Studienorts.

Deutschland schneidet hier gut ab: Bildungsexperten nennen vor allem den WM-Erfolg, das Überwinden der Weltwirtschaftskrise 2008/09, aber auch Sicherheit, Gründlichkeit und bekannte deutsche Unternehmen als Grund für die positive Wahrnehmung der Bundesrepublik. Studenten aus China kommen aber auch wegen der niedrigen Kosten nach Deutschland, während Universitäten in angelsächsischen Ländern mit ihrem Prestige locken.

Auslandsstudium für eine dauerhafte Perspektive im Gastland? Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer möchte künftig am liebsten bei ausländischen Unternehmen arbeiten. Laut einer Studie des privaten Bildungsanbieters New Oriental Group aus dem Jahr 2015 schaffen es aber nur rund zwölf Prozent der heimgekehrten Auslandsstudenten, in einem ausländischen Betrieb unterzukommen. Höhere Gehaltsvorstellungen als ihre Altersgenossen, die nur in China studieren, haben dagegen alle. Und das ist auch durchaus realistisch: Chinesen mit Auslandserfahrung verdienen oft doppelt so viel wie ihre in China ausgebildeten Mitstreiter. Viele der jungen Chinesen möchten nach ihrem Studienabschluss im Ausland überhaupt nicht zurück. Auswandern ist immerhin für fast die Hälfte der Befragten eine konkrete Alternative zur Rückkehr.

Doch manche zieht es wieder in die Heimat. Die Befragten nannten in der MERICS-Studie familiäre Bindungen, die gefühlte Verpflichtung zur Pflege der eigenen Eltern, aber auch den chinesische Lebensstil – vor allem das Essen – als wichtige Beweggründe, nicht im Ausland zu bleiben.

Hinweis der Redaktion: Den Originaltext und die gesamte Studie finden Sie hier www.merics.org/merics-analysen
Letztes Update: 29.10.2015
Redaktionelle Bearbeitung: CBF
Foto: © Thinkstock

Deutschland und China: So nah wie nie zuvor

Deutschland und China: So nah wie nie zuvor

Hochschulen, Unternehmen, Politik und Gesellschaft – die deutsch-chinesischen Beziehungen sind so eng wie nie zuvor. Die Bertelsmann-Stiftung hat 400 Jahre Geschichte und die Gegenwart deutsch-chinesischer Beziehungen in einer Info-Grafik zusammengefasst.

Germany and China are strong partners. More than 5,000 German companies operate in China. Chinese students represent the biggest group of exchange students in Germany. The two governments have set up 60 mechanisms for bilateral dialogue between the two countries. This infographic shows what German-Chinese relations are all about, from the first trade-ship and diplomatic contact to today’s close interconnectedness in the areas of business, technology, politics and culture. And yes, German-Chinese relations are also about beer, pandas and Beijing duck. German-Chinese relations

Hinweis der Redaktion: Text und Grafik stammen von der Bertelsmann Stiftung. Die Grafik finden Sie in der Broschüre "MORE THAN A MARKET. How German Companies are growing roots in Chinese society“. Diese kann hier kostenlos heruntergeladen werden:
https://www.bertelsmann-stiftung.de/en/publications/publication/did/more-than-a-market/ Letztes Update: 31.12.2015
Redaktionelle Bearbeitung: CBF
Grafik: © Bertelsmann Stiftung
Foto: ©Thinkstock

Was Chinesen von ihrem Arbeitgeber erwarten

Was Chinesen von ihrem Arbeitgeber erwarten

Arbeitgeber, die klare Entwicklungsmöglichkeiten bieten, sind für chinesische Studierende besonders attraktiv, meldet eine Universum-Studie.

Weltweit finden Studierende der Wirtschaftswissenschaften Unternehmen attraktiv, die ihnen ein hohes Einkommen in der Zukunft, professionelles Training und Weiterentwicklung sowie ein kreatives und dynamisches Arbeitsumfeld bieten, meldet eine Studie der Employer-Branding-Beratung Universum.

Auch für die Studierenden der Ingenieurwissenschaften und der Informatik ist ein kreatives und dynamisches Arbeitsumfeld einer der entscheidenden Faktoren bei der Beurteilung eines Arbeitgebers, noch wichtiger ist jedoch, ob das Unternehmen für Innovation steht. Das drittwichtigste Kriterium ist aus Sicht der Nachwuchsingenieure und Informatiker, ob das Unternehmen eine sichere Anstellung bietet.

In China achten sowohl Wirtschaftswissenschaftler als auch Ingenieure vor allem auf Entwicklungsmöglichkeiten, Weiterbildungsangebote und die Möglichkeit, gute Referenzen für die weitere Karriere zu sammeln, wenn sie die Attraktivität eines Arbeitgebers beurteilen sollen. Darüber hinaus ist es den Studierenden wichtig, dass ihr zukünftiger Arbeitgeber ein kreatives und dynamisches Arbeitsumfeld bietet und persönliche Leistungen würdigt. Ein hohes Einkommen steht bei chinesischen Studierenden erst an siebter Stelle.

Für die Studie befragte die Employer-Branding-Beratung Universum 240.000 Studierende wirtschaftsnaher Fachbereiche in zwölf Ländern, davon 55.000 in China. Grafik

Grafik

Hinweis der Redaktion: Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier http://universumglobal.com/rankings/china/ http://universumglobal.com/de/2015/06/weltweit-attraktivste-arbeitgeber-2015/
Letztes Update: 13.7.2015
Redaktion: CBF
Foto: © Thinkstock

Huawei, Alibaba und Apple

Huawei, Alibaba und Apple sind beliebteste Arbeitgeber

Chinas Wirtschaftswissenschaftler träumen von einem Job bei der Bank of China, Alibaba oder der ICBC. Bei den angehenden Ingenieuren stehen Huawei, Alibaba und Apple an der Spitze des Universum-Arbeitgeber-Rankings.

Für Studierende in den zwölf größten Volkwirtschaften der Welt ist Google der attraktivste Arbeitgeber. Bereits im siebten Jahr in Folge konnte sich Google im weltweiten Universum-Ranking an die Spitze setzen. Die Mehrheit der attraktivsten Unternehmen der Welt kommt aus den USA, aber deutsche Unternehmen bilden die zweitstärkste Gruppe in den Top 50, so das Ergebnis des Arbeitgeber-Rankings von Universum, für das weltweit mehr als 240 000 Studierende wirtschaftsnaher Fachbereiche in zwölf Ländern befragt wurden.

In China wurden über 55.000 Studierende von 110 Universitäten befragt. Die Wirtschaftswissenschaftler wählten die Bank of China, Alibaba, ICBC, PwC, EY, Citi, China Construction Bank, KPMG, P&G sowie die China Development Bank unter die Top 10 der beliebtesten Arbeitgeber. Apple und Google schafften es bei ihnen nur auf Platz zwölf, beziehungsweise 13. Den größten Aufstieg in der Beliebtheitsskala der Top 10 machte die Wirtschaftsprügungsgesellschaft Ernst & Young, die von Platz 13 (2014) auf Platz fünf vorrücken konnte. Bei den angehenden Ingenieuren sind Huawei, Alibaba, Apple, Baidu, Google, Tencent, State Grid, Microsoft, PetroChina und Samsung besonders beliebt. Google rutschte im Vergleich zum Vorjahr allerding um drei Plätze auf Rang fünf ab. Grafik
Grafik

Hinweis der Redaktion: Das nationale Arbeitgeberranking 2015 der Studierenden in China finden Sie hier: http://universumglobal.com/rankings/china/
Letztes Update: 30.6.2015
Redaktionelle Bearbeitung: CBF
Foto: © Thinkstock

Marke in China

Wie Sie Ihre Marke in China optimal positionieren

Für mittelständische Firmen ist die Ausarbeitung einer digitalen Werbestrategie in China herausfordernd. Dazu ein Bericht von chinaobserver.de.

Die Buzz-Wörter “digital” und “Big Data” sind in China groß im Trend. Marketingexperten und Geschäftsleute lieben sie ebenso wie die Potenziale für ausländische Unternehmen, die sich aus ihnen ergeben. Doch ist es mit dem rhetorischen Hype nicht getan. Denn der digitale Markt ist in China schwieriger geworden. Die Zeiten, in denen ausländische Unternehmen einen Vorteil aufgrund ihrer Herkunft hatten, neigen sich dem Ende zu.

Und chinesische Konkurrenten holen auch im digitalen Werbewesen auf. Es gibt kaum einen anderen Markt, in dem es so viele Alternativen gibt, Kunden so anspruchsvoll sind und so schnell die Marke oder den Anbieter wechseln wie in China. Ein allgemeingültiges Drehbuch dafür, im digitalen Wettbewerb zu bestehen, gibt es nicht. Doch einige Punkte sollte jeder beachten. Das chinesische Internet ist ein sehr stark fragmentierter Markt mit ein paar dominanten Websites. Schnelle Verbindungen, Videodarstellung, automatisierte Zahlungsmethoden und andere Innovationen transformieren die Onlinewelt von einem reinen Informationskanal zu einem komplexen Markt, der das gesamte Kundenerlebnis abdeckt – inklusive Kauf und Service.

Um dies zu ermöglichen, müssen Unternehmen sehr genau verstehen, wer ihre Kunden sind, wo sie sich informie-ren, von wem sie beeinflusst werden und wann und warum sie ein Produkt kaufen. 618 Millionen Internetnutzer – das hört sich zunächst einmal gut an, heißt aber wenig in einem Land mit so riesigen Einkommensunterschieden.

Die Zielgruppe der Personen, die ein Produkt kaufen wollen und können, ist wahrscheinlich erheblich kleiner. Dann schrumpfen die theoretischen Nutzerzahlen auf ein paar Millionen Kunden. In der Erhebung zum Kundenverständnis beginnt man am besten mit öffentlichen Daten und weitet die Analyse dann auf digitale Daten und solche aus sozialen Netzwerken aus. Informationen können auch auf der Erfahrung der Konkurrenz basieren oder durch Data-Mining-Tools erstellt werden. Das muss nicht so kostenintensiv sein, wie es sich anhört.

Nutzen Sie die richtigen Quellen, stellen Sie die richtigen Fragen, und benutzen Sie bestehende Tools. Wenn Sie wissen, wen Sie erreichen wollen, planen Sie das komplette Benutzererlebnis. Das muss nicht ausschließlich digital sein, sondern kann gängige PR, die Veranstaltung von Events oder eine Repräsentation im Fernsehen umfassen. Wichtig ist, dass die Strategie einfach aufgebaut, aber dennoch gezielt und flexibel ist. Vorsicht geboten ist bei Statistiken. Denn es gibt eigentlich nichts, was nicht gefälscht werden kann in China. Das betrifft auch alle Zahlen im digitalen Bereich wie Seitenaufrufe, Kommentare, Registrierungen, Bewertungen, Fans und sogar Produkttests. Auf angeblich harte Angaben verlassen sollte man sich daher nicht.

Positiv gerechnete Zahlen und aufgehübschte Rapporte entstehen auch aus der Orientierung des potenziellen Werbepartners. Denn sein Agieren zielt auf eine Vertragsunterschrift ab, nicht nötigerweise auf eine langfristige Partnerschaft. Nicht selten werden daher sehr billige Angebote abgegeben und im Anschluss die Arbeit ausgelagert oder unterqualifizierte Leute beschäftigt. Nicht möglich ist eine geschönte Darstellung allerdings bei Umsatzzahlen. Ausländische Unternehmen sollten sich bei der Wahl des geschäftlichen Partners daher nicht auf abstrakte Ziele verlassen, sondern auf monetäre Resultate vertrauen.

Zudem bietet es sich an, einen Werbepartner zu finden, der eine komplette Lösung abwickelt. Mehr Partner heißt oft mehr Konflikte, mehr Probleme und unnötiger Aufwand. Noch vor nicht allzu langer Zeit war ein internationaler Markenname die Garantie für den Erfolg des Produkts. Ausländische Markenware ließ sich mit relativ hohen Margen leicht verkaufen. Die Konsumenten glaubten bedingungslos den Versprechungen der westlichen Logos und hatten wenig Sinn für tatsächliche Qualität. Namhafte Konkurrenz aus lokalen Reihen gab es nicht.

Jetzt kommt die Trendwende, der unterentwickelte Markt reift allmählich und die Konsumenten entfalten ihren Hedonismus. Chinas “Generation Y” gibt sich skeptisch gegenüber internationalen Marken, hat gehobene Qualitätsansprüche und hält eine emotionale Bindung zu populären und teuren Marken für anstrebsam. Lenovo, Xiaomi, Alibaba, Tencent und Li Ning sind Vorzeigebeispiele für chinesische Unternehmen, die bei Qualität, Innovation und Branding den internationalen Gegenspielern in nichts nachstehen. Besonders sichtbar ist die neue Entwicklung bei Dienstleistungen, Elektrotechnik, Konsumgütern und Bekleidung.

Vorteilhaft ist für ausländische Unternehmen, dass die neue Mittelschicht nicht abgeneigt ist, für Qualität einen höheren Preis zu bezahlen. Im Gegenzug erwarten Konsumenten nicht nur gute Produkte mit Garantie- und Serviceleistungen, sondern zusätzlich ein ganzheitliches Markenerlebnis. Um das sicherzustellen, ist gutes Branding das AundO. Visuelle Identität, Sprache, Nutzerführung, Konsumerlebnis, Produktdesign, das Layout des Onlineshops und die Servicequalität eines Unternehmens sollten sichtbar sein.

Diese Aspekte machen den feinen Unterschied aus und heben Produkte in eine andere Liga der Markenwelt. Abhängig von der Produktkategorie schauen 95% aller chinesischen Konsumenten nach Bewertungen im Internet, bevor sie sich für den Kauf entscheiden. Etwa 43% nutzen Foren und Blogs, 46% fragen Freunde und Familie. Generell sind diese Zahlen weit höher als in westlichen Ländern, da das Vertrauen in Medien und Firmen relativ gering ist. Das ist eigentlich kein Wunder in einem Land, in dem Medien kontrolliert werden und/oder leicht zu beeinflussen sind. Stattdessen werden soziale Portale durch alle Altersgruppen hinweg stark genutzt.

Es gibt weit mehr aktive Nutzer auf sozialen Plattformen als aktive Nutzer gängiger Internetseiten. 25 Stunden in der Woche verbringen Chinesen im Schnitt in sozialen Portalen – mehr als in jedem anderen Medium. Die Foren sind innovativer als ihre Pendants im Westen, bieten mehr Funktionen an und eignen sich daher besonders gut für eine digitale Produktpräsentation. Gute Beispiele für die Bedeutung verschiedener digitaler Kanäle sind Sina Weibo, Chinas Äquivalent zu Twitter, und WeChat, eine Art WhatsApp mit ausgebauten Funktionen. Eine Zeit lang war Sina Weibo das beliebteste Instrument der Marketingexperten. Vor Kurzem proklamierten Insider den Tod der Plattform. Ihrer Meinung nach wird es immer schwieriger, das gesamte Potenzial des Forums auszunutzen, da die Internetzensur Nutzer abschreckt.

Auch würde der neue digitale Liebling WeChat Nutzer abgraben. Das stimmt jedoch nur bedingt. Neuesten Umfragen zufolge bleibt Sina Weibo einer der einflussreichsten Nachrichtenkanäle im chinesischen Internet, es kommt fast an die Reichweite des Fernsehens heran. Mit 282 Millionen aktiven Nutzern pro Monat ist Sina Weibo sehr populär und ein gutes Tool für Aufmerksamkeitserzeugung, Informationsstreuung sowie den einfachen und schnellen Dialog mit Konsumenten. Insbesondere in Bezug auf die Sichtbarkeit der eigenen Marke ist WeChat als Kanal schlechter geeignet. Denn es wurde als personalisiertes Netzwerk für die Kommunikation mit Freunden kreiert. Die zwei wichtigsten Optionen für Markenkommunikation – Abonnements und Serviceprofile – sind hier in Unterkategorien versteckt und lassen nur eine limitierte Anzahl von Postings zu. Benutzer haben weniger und persönlichere Freunde. Dies schränkt zunächst die reine Masse an Erreichten ein, heißt aber auch, dass Benutzerempfehlungen im News-Stream wesentlich mehr Beachtung finden.

Hinweis der Redaktion: Den kompletten Artikel finden Sie unter www.china-observer.de/index.php/2015/01/23/ganzheitliches-markenerlebnis-in-china/#readmore-entry150123-060107
Quelle: AHK Greater China, erschienen im Asia Bridge Magazin
Letztes Update: 4.2.2015
Redaktionelle Bearbeitung: Dr. Wolfgang Unterhuber
Foto: © MSC Gasser

Chinas Marken werden wertvoller

Chinas Marken werden wertvoller

Unter den weltweit 100 wertvollsten Marken sind 14 chinesische, berichtet CHINA DAILY und zitiert den jährlichen BrandZ-Report.

Consumers in China are now thinking more rationally – and not automatically western names – as they choose. It is that time of year again, when the annual BrandZ report on the most valuable global brands is published. The highlights this year are not too dissimilar to those of previous years: The rise of Chinese brands globally and the impressive purchasing power of Chinese consumers. Both of these represent great news for European brands, with whom increasingly competitive Chinese brands are seeking to form alliances to continue to expand internationally.

At the same time, alliances with Chinese brands will enable European brands to penetrate the Chinese market and cash in on the purchasing power of Chinese consumers. Specifically, BrandZ 2015 places 14 Chinese brands in the world’s top 100 most valuable brands. Ten years ago, only one Chinese brand made the top 100. This international expansion is all the more spectacular for the following BrandZ findings: 25 percent of this year’s top risers are Chinese brands, and three of this year’s seven new entrants are Chinese brands.

The newcomers perhaps exemplify the rapid rise internationally of Chinese brands, as well as the changing nature of the Chinese economy, away from low-cost manufacturing and heavy industry to technology and innovation-focused privately-owned brands. Highest-ranked of this year’s new entrants is Alibaba, which splashes in at 13th, two places behind Tencent, the highest ranked Chinese brand overall. Tencent, whose many offerings include the social messaging app WeChat and a range of e-commerce services and multiplayer online games, and Alibaba, China’s e-commerce behemoth that raised $21.8 billion at its New York initial public offering late last year, are prime examples that typify the new, emerging Chinese economy in which private companies with modern, market-oriented business models are increasingly dominant.

Huawei and China Telecom, another two Chinese brands that have entered the top 100 for the first time this year, ranked 70th and 99th respectively, provide further, demonstrable proof of a sizeable shift toward technology and entrepreneurship across Chinese industry. In particular, Huawei, a leading multinational networking and telecommunications equipment company whose headquarters are in Shenzhen, has expanded most impressively internationally. In 2012, for example, Huawei overtook Ericsson to become the largest telecoms equipment manufacturer in the world, and now sells products and services in more than 140 countries worldwide.

Of particular note to European firms should be Huawei’s international expansion strategy, which is based solidly on long-term alliances. Huawei serves 45 of the world’s 50 largest telecoms operators. Huawei is the second highest-ranked newcomer, behind Alibaba. Among China’s now numerous technology companies that have achieved international success recently is Baidu, the Internet search engine, which has been listed on Nasdaq for several years. BrandZ 2015 ranks Baidu as the 21st most valuable brand in the world, up four places on last year, with a 35 percent increase in brand value year-on-year. Baidu’s international expansion activities appear to be behind its recent brand value increase. European potential partners should be aware of the now global vision at Baidu and many Chinese companies.

Baidu’s takeover late last year of Brazilian company Peixe Urbano, the Brazilian equivalent of Groupon, exemplifies its global expansion strategy. Chinese brands are also leading the way compared with other fast-growing regions and countries. Only one of the highest-valued Asian brands is not Chinese, and only seven other Asian brands find themselves in the world’s most valuable 100, alongside 14 Chinese brands. Furthermore, despite China’s recent economic slowdown, its brands contribute eight of the top 10 ranked Asian brands, the other two being Samsung (6th) and Toyota (8th). BrandZ also reports on the growth of brands across emerging nations such as Brazil, Russia, India and China (along with South Africa they make up the BRICS bloc), the four countries often cited as the new engine of global economic growth. China and its brands also shine brightly here. None of the top Brazilian brands have made it into the BrandZ 2015 top 100.

BrandZ 2015 provides a separate section on the BRICS in which it is made clear that Russian brands remain relatively weak compared with Chinese competitors, and even Indian brands have struggled to grow internationally. No Indian or Russian brands appear in the top 100. This year’s BrandZ report cites the robust purchasing power of Chinese consumers as one of the key drivers of brand value growth, despite the relative slowdown in the Chinese economy. Combined with the increased competitiveness of Chinese brands, this provides huge opportunities for European brands and their penetration plans for the Chinese market. BrandZ 2015 also researched perceptions of “Made in China” and “Brand China”, looking at the image associated with China-made products and Chinese brands around the world. It found that North American and Western European consumers’ perceptions of Chinese brands have changed markedly in recent years.

In particular, technology brands are no longer tainted with the low-cost, low-quality image that had dogged many Chinese companies for many years. However, it is also important for many British and European brand producers to take note of the BrandZ 2015 findings on changes in the behavior of Chinese consumers. Consistent with my research in recent years, BrandZ reveals that Western brands have lost their mystique and the automatic allure they once commanded in the minds of many Chinese consumers. Improved competitiveness among many Chinese brands has contributed to the typical Chinese consumer now taking longer and thinking more rationally over many brand choices.

Western brands such as Chanel and other previously invincible brands are no longer perceived as automatically superior. BrandZ also reports that Chinese consumers, via careful consideration of the Chinese Dream, now engage and identify more with brands that build an image in the consumers’ minds based on Chinese brand associations. As a result, BrandZ 2015 is perhaps pointing more and more to the need for more Sino-European brand tie-ups, where a symbiotic relationship should help both partners penetrate each other’s geographic market. Above all, BrandZ 2015 forecasts the continued international rise of Chinese brands as well as the growing importance of Chinese consumers’ purchasing power. The message to European brand producers, therefore, is clear: Identify a suitable Chinese brand partner and consider a Chinese image for the Chinese market.

Hinweis der Redaktion:
Den ganzen Bericht lesen Sie hier http://europe.chinadaily.com.cn/epaper/2015-06/05/content_20912868.htm
Letztes Update: 15.7.2015
Redaktionelle Bearbeitung: CBF
Foto:© MSC Gasser

Freihandel: Die nächste „Klappe“?

Freihandel: Die nächste „Klappe“?

China überrascht mit weiteren Handelsinitiativen, schreibt Peter Tichauer, Chefredakteur von ChinaContact. Die Welt fordert immer wieder von China, mehr Verantwortung in der globalen Entwicklung zu übernehmen. Macht es das mit eigenen Vorschlägen, reagiert die Welt mit Vorbehalten. So auch, als China mit konkreten Vorschlägen für mehr freien Handel und regionale wirtschaftliche Entwicklung auf dem APEC-Gipfel im November 2014 aufwartete.

Eigentlich gab es einmal die Idee, innerhalb der Welthandelsorganisation ein einziges Regelwerk für die Liberalisierung des globalen Handels zu schaffen. Im Rahmen der „Doha-Runde“ sollte dies geschehen. Die Verhandlungen treten jedoch seit Jahren auf der Stelle. Eine Einigkeit scheint nicht in Sicht, auch wenn im November des vergangenen Jahres auf der Bali-Konferenz in bestimmten Fragen eine Annäherung erreicht wurde. Der Durchbruch war es jedoch nicht. Stattdessen werden munter bilaterale und überregionale Freihandelsabkommen verhandelt.

Im Westen ist es die Transatlantische Partnerschaft TTIP – „die letzte Chance“, so Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft im November in Ho-Chi-Minh-Stadt, „dass Europa und Amerika für den globalen Handel Standards setzen können“. Im Osten wird eine Transpazifische Partnerschaft TPP angestrebt, die die USA mit wichtigen Märkten in Ost- und Südostasien sowie im Pazifik-Raum verbinden soll. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ist dabei – zunächst – ausgeschlossen.

Seit 2010 ist das Land jedoch mit den ASEAN-Ländern in einer Freihandelszone vereint. Angestrebt wird, diese mit Japan und Korea zu „ASEAN plus drei“ zu erweitern, selbst Indien, Australien und Neuseeland sollen früher oder später eingebunden werden und so eine „regionale Wirtschaftspartnerschaft“ (RCEP) entstehen. In der ASEAN sollen in diesem Jahr die meisten Handelsschranken fallen. Auf der bilateralen Ebene hat China gerade mit Australien und Korea den Weg für den Freihandel geebnet. Japan, Korea und China verhandeln darüber hinaus über eine mögliche trilaterale Freihandelszone, wobei die Gespräche aufgrund der seit einigen Jahren anhaltenden territorialen Differenzen derzeit wenig Erfolg versprechen.

Nicht zu vergessen das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Korea, das im September 2013 in Kraft trat. Auch mit Vietnam verhandeln die Europäer über Freihandel. Das würde China gern auch, allerdings ist für die EU China nach wie vor keine anerkannte Marktwirtschaft – aus europäischer Sicht eine Voraussetzung für Freihandelsverhandlungen.

Einen Schritt sind beide Seiten inzwischen gegangen: Sie verhandeln über ein bilaterales Investitionsabkommen, das, so die chinesische Erwartung, der Einstieg zu Verhandlungen über Freihandel sein könnte. Sie verweisen unter anderem auf das im Sommer 2014 in Kraft getretene Freihandelsabkommen mit der Schweiz, nach Island das zweite mit einem europäischen Land und das erste mit einem Land Kontinentaleuropas. Aus chinesischer Sicht kann dieses Abkommen für ein europäisch-chinesisches Freihandelsabkommen beispielhaft sein. Und 2016 wird dann China von der EU laut WTO-Vereinbarung automatisch als Marktwirtschaft anerkannt, sollte es bis dahin noch nicht geschehen sein

Neuer Vorstoß. Im Freihandelspoker hat China auf dem Gipfel der APEC-Länder Anfang November 2014 nun einen weiteren Coup gelandet. Staatspräsident Xi Jinping schlug den versammelten Staatsoberhäuptern eine Asiatisch-Pazifische Freihandelszone (FTAAP) vor. Damit könnten, so Xis Vorstellung, TPP und die „regionale Wirtschaftspartnerschaft“ im Südpazifik unter ein Dach gebracht werden, selbstverständlich ohne Vormachtstellung der USA. Der Vorschlag ist vor allem auch damit motiviert, dass China bei der Entwicklung des regionalen und globalen Handels nicht wie bei TPP derzeit noch außen vor gelassen wird, sondern entscheidend mitreden kann. Eigentlich habe Xi Jinping die „frühere APEC-Agenda der Amerikaner aus der Schublade geholt“ schätzt Mikko Huotari, Programmleiter Außenpolitik und Außenwirtschaft beim Berliner Mercator-Institut für China-Studien MERICS, ein.

Dennoch sieht er das Konzept, dem gerade die kleineren Länder in der Region offen gegenüberstehen, als eine „langfristige Vision“, als einen zweiten Schritt nach der transpazifischen Partnerschaft, die für 2016 angestrebt wird. Und es ist noch nicht ausgemacht, ob China nicht doch noch das Tor zu TPP geöffnet wird. Bemerkenswert ist der chinesische Vorschlag in jedem Fall. Zeigt er sehr deutlich, dass China gewillt ist, seine wirtschaftliche Stärke, die trotz zuletzt geringeren Wachstumszahlen nach wie vor ihresgleichen sucht, stärker zu nutzen, um regional und global ein Wort mitzureden, ob es den bisher dominierenden Wirtschaftsmächten passt oder nicht. Das wird auch in weiteren rund um den APEC-Gipfel gemachten chinesischen Initiativen deutlich, die laut Mikko Huotari schneller als die APEC-Freihandelszone Bedeutung haben werden und die bisher als gegeben erachtete Strukturen verändern könnten.

Geld für die Infrastruktur. Die Gründung einer Asiatischen Infrastrukturbank (AIIB) zum Beispiel, ein schon ein Jahr alter Vorschlag, der auf der im Vorfeld des Gipfels tagenden APEC-Finanzminister-Konferenz beschlossen wurde. Begründet wird das mit dem Bedarf am Ausbau der Infrastruktur in der asiatisch-pazifischen Region als Voraussetzung für weiteres Wirtschaftswachstum.

Die Asiatische Entwicklungsbank beziffert diesen Bedarf in den kommenden fünf bis zehn Jahren mit 8.000 Milliarden US-Dollar. Mehr als 20 Länder gehören zu den Gründungsmitgliedern der AIIB, darunter neben China die Mongolei, Kasachstan, Usbekistan, Indien, Bangladesch, Nepal, Sri Lanka, Pakistan, Brunei Darussalam, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand, die Philippinen und Vietnam, seit Kurzem auch Neuseeland. Es wird davon ausgegangen, dass sie 50 Milliarden US-Dollar als Startkapital in die Bank einbringen. Inzwischen haben weitere Länder, darunter Großbritannien, Frankreich, Italien und die Schweiz angekündigt, der Bank beitreten zu wollen.

Nach Angaben der Gründer sieht sich die Bank nicht als Konkurrent, sondern als Ergänzung zur Asiatischen Entwicklungsbank (ADB), zu Weltbank und zum Internationalen Währungsfonds. So sieht es auch ADB-Präsident Takehiko Nakao, der am APEC-Finanzministertreffen in Peking teilnahm. Mit der AIIB-Gründung biete sich angesichts des großen Bedarfs an Infrastrukturinvestitionen in Asien eine willkommene Finanzierungsalternative. Er verwies auf den Schwerpunkt der Tätigkeit der ADB: Armutsbekämpfung und im Umweltschutz. Takehiko Nakao erwartet von der AIIB, dass sie im Einklang mit den internationalen Normen tätig sein wird und erklärte die Bereitschaft der ADB zur Kooperation, sobald die Bank vollständig etabliert ist.

„Eine offene Kreditvergabepraxis und transparente Strukturen, die den internationalen Regeln entsprechen“ sind auch für Mikko Huotari vom MERICS-Institut entscheidende Voraussetzungen für den Erfolg der Bank, die nicht von vornherein abgelehnt werden sollte. „Selbst wenn die Standards erst einmal niedriger sind, müssen wir der Bank einen Lernprozess zugestehen“, sagt er und verweist darauf, dass beim Aufbau der AIIB explizit auch auf Erfahrungen der Europäischen Infrastrukturbank EIB zurückgegriffen werde. In den zunächst ablehnenden europäischen Reaktionen gegenüber der Bank macht Mikko Huotari einen gewissen „Konkurrenz-Gedanken“ aus. Er spricht von einem „überholten globalen Multilateralismus“, der in Europa, das ja über eine eigene Infrastrukturbank verfüge, noch zu stark ausgeprägt ist.

Die Europäer sollten dagegen die Chance nutzen und dem Aufbau der AIIB beratend zur Seite stehen. Dies sei im Interesse Deutschlands, denn die „Neugestaltung der Weltordnung“ sei eine Tatsache, die nicht ignoriert werden dürfe. Dazu gehöre auch die Rolle, die Zentral- und Westasien als Brücke zwischen China und Europa in Zukunft spielen werden. Für China heißt dies die Wiederbelebung der alten Seidenstraße – zu Lande und zu Wasser. Auch hier geht es in erster Linie um den Ausbau der Infrastruktur, bei dem China – durchaus im eigenen Interesse – ein deutliches Wort mitreden will. Auf dem APEC-Gipfel hat China angekündigt, dafür den „Seidenstraßen-Fonds“ zu bilden, den das Land mit 40 Milliarden US-Dollar speist, eine Initiative, die zumindest bei den asiatischen APEC-Ländern auf ein positives Echo stieß.

Neue Finanzinstrumente bringen Vertrauen. Die von China initiierten neuen Finanzinstrumente sollten nicht nur auf den Willen des Landes reduziert werden, in der globalen Entwicklung mehr mitreden zu wollen, sondern auch als vertrauensbildende Maßnahmen gesehen werden. Denn immer wieder gibt es Vorbehalte gegen chinesisches Engagement im Ausland, insbesondere im Infrastrukturbereich. Mexiko hat beispielsweise Ende des vergangenen Jahres die Vergabe des Baus einer Hochgeschwindigkeitsstrecke an ein chinageführtes Konsortium wieder rückgängig gemacht.

In Erinnerung sind noch die Diskussionen um die Vergabe des Baus eines Autobahnabschnittes in Polen an ein chinesisches Unternehmen. In Europa wird immer wieder vorgebracht, China ermögliche mit nicht marktgerechten Krediten der EXIM- und der China Development Bank Dumping-Angebote chinesischer Unternehmen. Mikko Huotari spricht von einem „Wettkampf um Exportfinanzierung“ und verweist darauf, dass Deutschland und die USA ähnliche Praktiken hätten, um ihre Unternehmen im Auslandsgeschäft zu unterstützen. Unterschiede gebe es aber: „Die chinesischen Kreditgeber ‚treiben’ die Unternehmen raus und stellen keine politischen Forderungen.“

Hinweis der Redaktion: Der Autor ist Peter Tichauer, Chefredakteur von ChinaContact. Der Bericht erschien in GlobalContact.
Foto: © Thinkstock

Exportinitiative.neu

„Exportinitiative.neu“ führt verstärkt nach China

Andrä Rupprechter, österreichischer Minister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in der österreichischen Regierung, über die Beziehungen zu China auf dem Agrarsektor.

Im Oktober 2014 setzte ich erstmals den China-Schwerpunkt im Rahmen der „Exportinitiative-neu“ für Lebensmittel, Agrarprodukte und Umwelttechnologie. Diese Reise ist nicht nur eine Reaktion auf die Exportausfälle durch das Russlandembargo, sondern hat das Ziel, den asiatischen Markt für österreichische Produkte zu erschließen.

Die Nachfrage nach hochwertigen, und nachhaltig produzierten Lebensmitteln steigt in China ständig. Österreich ist weltweit anerkannt für höchste Qualität und Sicherheitsstandards von Lebensmitteln. Österreich exportiert jetzt bereits z.B. Süßwaren, Getreideprodukte, Milchpulver, aber auch Marmeladen und Wein nach China (insgesamt ca. 49 Mio. € im Jahr). Die Agrar- u. Lebensmittelexporte haben sich in den letzten 4 Jahren versiebenfacht.

Große Chancen sehe ich im Bereich Schweinefleisch für Österreich. Die anderen EU-Länder haben im vergangenen Jahr Schweinefleisch im Wert von ca. 400 Mio € exportiert, Tendenz steigend. Für Österreich ist der Export von Schweinefleisch bisher nicht möglich. Nach jahrelangen Bemühungen ist es im Rahmen meiner Chinareise gelungen, die Verhandlungen zum Veterinärprotokoll voranzubringen und damit zukünftig den Export für österreichisches Schweinefleisch nach China zu ermöglichen. Das Veterinärprotokoll wurde am 25.12.2014 in Peking fachlich abgeschlossen. Nun werden die formelle Unterzeichnung auf Ministerebene, der Abschluss eines Veterinärzertifikats und die Zulassung der österreichischen Exportbetriebe für den chinesischen Markt folgen.

Im Bereich der Umwelttechnologie, vor allem im Abfall- und Abwassermanagement, bei erneuerbaren Energien, im Bereich Mobilität, Passivhaustechnologie, Solar, und Photovoltaik sehe ich große Chancen für österreichische Firmen. Die chinesische Regierung will in den kommenden Jahren ca. 360 Milliarden Euro für den Schutz von Luft und Wasser ausgeben und zusätzlich die Beschränkungen für private Investitionen in Umweltschutz und Wasserwirtschaft lockern. Im Kampf gegen die massive Luft- und Wasserverschmutzung und das hohe Abfallaufkommen will die chinesische Regierung weiters die Umweltschutzgesetze verschärfen.

Das Land, derzeit der größte CO2-Emittent, will sich schrittweise aus der Abhängigkeit von Kohle befreien und gleichzeitig verstärkt in Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie investieren. China ist auf einem guten Weg, bis 2030 zum weltweit größten Markt für erneuerbare Energien aufzusteigen. Österreich wird mit “green economy” punkten. Mit dem hochrangigen Kongress in Wien im Juni nächsten Jahres wird sich das CBF als die Kommunikations- und Networking Plattform für alle Wirtschaftstreibenden präsentieren und somit einen wertvollen Beitrag zur Ausweitung der österreichisch-chinesischen Beziehungen leisten.
Autor: Andrä Rupprechter
Foto: © Thinkstock

Müssen Beziehungen mit China weiter vertiefen

Müssen Beziehungen mit China weiter vertiefen

Die Volksrepublik China wird für Österreich immer wichtiger. Ein Beitrag von WKÖ-Präsident Dr. Christoph Leitl für das „China Business Forum 2015“.

China ist unser wichtigster Handelspartner in Asien und nach den USA unser zweitwichtigster Überseemarkt. Insgesamt ist China die zehntwichtigste Exportdestination und die Nummer vier bei Importen. In diesem Jahr legten die österreichischen Ausfuhren nach China um rund zwölf Prozent zu (1. Halbjahr) – bei einem weltweiten Exportzuwachs von nur 1,2 Prozent. China ist auch unter den sogenannten Schwellenländern der Wachstumsgarant.

Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt werden heuer und im kommenden Jahr BIP-Zuwächse von über sieben Prozent erwartet. Auch die Zahl kaufkräftiger Konsumenten, die westliche Konsumgüter nachfragen, steigt. Darüber hinaus setzt sich China zum Ziel, bis 2020 eine Verdopplung des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf zu erreichen. Alleine diese Zahlen zeigen die Bedeutung Chinas für Österreichs Unternehmen und ich gehe davon aus, dass wir heuer mit China wieder einen Rekord bei Ex- und Importen einfahren werden.

Österreich hat eine gute Ausgangslage, um vom starken chinesischen Wachstum zu profitieren. Heimisches Know-how, hochwertige österreichische Produkte und Dienstleistungen treffen in China auf eine stark steigende Nachfrage. Trotzdem bleibt China ein anspruchsvoller, herausfordernder Markt. Umso wichtiger ist es, die Kontakte auf politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene vor Ort zu vertiefen.

Genau aus diesem Grund leiteten Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Außenminister Sebastian Kurz, Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und ich gemeinsam im Oktober eine Wirtschaftsmission mit über 100 österreichischen Unternehmensvertretern, bei der zahlreiche Kooperationsabkommen abgeschlossen wurden sowie etliche Wirtschaftsforen sowie Treffen mit hochrangigen chinesischen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf dem Programm standen.

Zurzeit sind 650 österreichische Firmen mit 900 Niederlassungen in China vertreten, die bisher rund 2,5 Milliarden Euro in China investiert haben. Angesichts der Wachstumsdynamik des chinesischen Marktes werden in Zukunft noch größere Chancen für österreichische Unternehmen bestehen. Chancen sehe ich insbesondere in den Branchen Infrastruktur, Hochtechnologie, Maschinen und Anlagenbau sowie bei wissensintensiven Dienstleistungen. Das „China Business Forum 2015“ in Wien ist der ideale Ort, um unsere guten Beziehungen mit der Volksrepublik China auszubauen und die wirtschaftlichen Kooperationen zwischen unseren beiden Ländern und deren Unternehmen zu vertiefen.
Autor: Dr. Christoph Leitl
Foto: © Thinkstock

International zeigt China immer mehr Präsenz

International zeigt China immer mehr Präsenz

Warum hat China für Österreich und Europa eine nachhaltige Bedeutung? Dazu ein Beitrag des österreichischen Außenministers Sebastian Kurz.

China ist ein Land mit unvorstellbar großen Dimensionen, wie ich unlängst in Peking, einer Stadt mit rund 20 Millionen Einwohnern, selbst sehen konnte. Die Bevölkerungsgröße Chinas beträgt 1,3 Milliarden Menschen und das durchschnittliche Wirtschaftswachstum 7,5 Prozent. China ist bereits unser wichtigster Handelspartner in Asien und letztes Jahr erreichte der bilaterale Außenhandel einen Rekordwert von 10 Mrd. €. China ist ein wichtiger Investitionsstandort für viele österreichische Unternehmen. China ist zudem ein Land, das auf der internationalen Arena immer mehr Präsenz zeigt, sei es in den Nuklearverhandlungen mit dem Iran oder im Kampf gegen Ebola.

Letztes Jahr haben über 400.000 chinesische Touristen Österreich besucht, Tendenz weiter steigend. Österreich wird in China als Kulturnation ebenso wie als Wirtschaftspartner und Tourismusland sehr geschätzt. Unser hoher Bekanntheitsgrad muss mit P2P-Kontakten vor allem zwischen jungen Menschen gefestigt werden. Daher war ich auch diesen Oktober gemeinsam mit Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter in China. Dabei wurden wir von 120 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Journalismus begleitet. Dieser Besuch war jedenfalls sehr wichtig für eine weitere Vertiefung unserer Beziehungen auf einer politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ebene. Eine engere Kooperation mit China liegt sowohl im Interesse Österreichs und der EU als auch im Interesse Chinas. Initiativen wie das China Business Forum spielen daher eine wichtige Rolle bei der Vertiefung unserer Beziehungen.
Autor: Sebastian Kurz
Foto: © Thinkstock

Werden das Handelsvolumen mit China verdoppeln

Werden das Handelsvolumen mit China verdoppeln

Warum China für Österreich immer wichtiger wird. Ein Beitrag von Dr. Reinhold Mitterlehner, Vizekanzler und Minister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.

Aufgrund seines starken Wachstums, der steigenden Kaufkraft der Bevölkerung und des laufenden Strukturwandels bietet China große Zukunftspotenziale für die heimische Wirtschaft. Österreich hat eine gute Ausgangslage, um von diesen Trends zu profitieren. Heimisches Know-how und hochwertige Produkte und Dienstleistungen wie zum Beispiel Öko-Innovationen treffen auf eine stark steigende Nachfrage. Dennoch bleibt China ein anspruchsvoller, herausfordernder Markt.

Umso wichtiger ist es, den Kontakt auf allen Ebenen zu vertiefen, wie es im Zuge unserer Reise im Oktober 2014 erfolgt ist. Durch bilaterale Kontakte und mehrere Abkommen konnten wir neue Perspektiven für Unternehmen, Universitäten, Studierende und Forscher eröffnen. Unser Ziel ist es, das Handelsvolumen Österreichs mit China bis 2020 auf 20 Milliarden Euro zu verdoppeln. Gerade die Russland/Ukraine-Krise macht es notwendig, noch stärker als bisher, neue Märkte zu erschließen, um die Exportströme zu diversifizieren. Unsere Internationalisierungsoffensive “go international” bietet dafür genau die richtigen Instrumente. Vor diesem Hintergrund sehe ich auch das „China Business Forum 2015“ in Wien als wichtigen Impuls. Es vernetzt Entscheidungsträger aus China, Österreich, Deutschland und der Schweiz und ermöglicht damit einen hochkarätigen Meinungs- und Erfahrungsaustausch, von dem alle Partner profitieren können.
Autor: Dr. Reinhold Mitterlehner
Foto: © Thinkstock

Ökologische Komponente wird immer wichtiger

Ökologische Komponente wird immer wichtiger

Das Wachstum in China ist nachhaltig und bietet neue Chancen für Auslandsinvestoren, schreibt Klaus R. Kirchhoff, CEO der Kirchhoff Consult AG.

In jüngster Zeit gibt es mehr und mehr Stellungnahmen, die die Entwicklung Chinas kritisch betrachten und vermuten, dass der Boom in diesem Lande zu Ende gehen wird. Ich halte das für falsch, das Land erlebt nach wie vor Wachstumsraten, von denen die meisten Länder der Erde nur träumen können. Die chinesische Regierung ist sehr visionär und arbeitet daran, das Wachstum „ gesünder“ zu gestalten.. Das Wachstum ist heute mehr getrieben von der Binnennachfrage, und weniger von dem Export billig hergestellter Güter, wie wir es lange Zeit erlebt haben. Strukturell ist das Wachstum in China heute also gesünder als in der Vergangenheit.

Deshalb gehe ich fest davon aus, dass sich China in einer Phase der Umstrukturierung befindet, dass aber weiterhin potenzielle Investoren von der Urbanisierung des Landes, der Erschließung durch Infrastruktur und der Industrialisierung profitieren können. Zudem hat sich die Regierung das Ziel gesetzt, das Wachstum nachhaltiger zu gestalten. Dies wird jenen Unternehmen neue Chancen eröffnen, die Erfahrung und Kompetenz auf dem Gebiet der Ökologie und der alternativen Energien etc. haben. Das China Business Forum hat den Zweck, Unternehmern aus China, Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Plattform für Begegnungen zu bieten. Das China Business Forum ist eine ideale Gelegenheit, um Unternehmern aus China und der DACH-Region die Chance zu geben, sich auszutauschen, geschäftliche Kontakte zu schließen, sich über aktuelle Entwicklungen zu informieren und von Experten mit Informationen versorgt zu werden, die ihnen helfen, in China und mit chinesischen Unternehmen erfolgreich zu sein und vice versa.
Autor: Klaus R. Kirchhoff
Foto: Thinkstock

Wie man in China Praktikanten einstellt

Wie man in China Praktikanten einstellt

Wer in China Praktikanten beschäftigen möchte, muss einiges beachten, schreibt www.chinaobserver.de.

Unternehmen, mit der Absicht chinesische Praktikanten anzustellen, sollten wissen, dass nur eingetragene Studenten für eine solche Beschäftigungsform zugelassen sind. Gemäß den Ansichten zur Implementierung des Arbeitsrechts (Lao Bu Fa [1995] No.309) wird eine Übereinkunft zur Anstellung von Studenten in Teilzeit arbeitsrechtlich nicht als Beschäftigung angesehen.

Der Sachverhalt der Anstellung von Praktikanten konstituiert keine arbeitsrechtliche Beziehung und fällt nicht unter das sonstig geltende chinesische Arbeitsrecht. Es ist somit für den Arbeitgeber nicht notwendig einen Arbeitsvertrag mit dem Praktikanten abzuschließen. Allerdings ist es dennoch ratsam mit dem Praktikanten eine schriftliche Vereinbarung zu treffen, um etwa Regeln zur Vertraulichkeit von Informationen zu treffen oder die Aufgaben und die Entlohnung des Praktikanten zu klären. Gemäß den Bestimmungen der Ansichten zur Implementierung des Arbeitsrechts wird das Unternehmen nicht als Arbeitgeber eingestuft, was dazu führt, dass arbeitsrechtliche Verpflichtungen, wie zum Beispiel Sozialversicherungsabgaben oder Entschädigungszahlungen im Falle einer vorzeitigen Entlassung, nicht wie sonst üblich übernommen werden müssen.

Allerdings ist es manchmal ratsam eine Unfallversicherung für Praktikanten abzuschließen, da Unternehmen für betriebliche Unfälle die rechtliche Haftung übernehmen müssen. Da das chinesische Arbeitsrechtsgesetz nicht greift, müssen Bestimmungen zum Mindestlohn nicht auf Praktikanten angewandt werden. Unternehmen wird geraten, explizit darauf hinzuweisen, dass eine etwaige Vergütung lediglich eine Aufwandsentschädigung darstellt und nicht etwa eine Gehaltszahlung. Der rechtliche Sachverhalt ändert sich, nachdem Studenten erfolgreich einen universitären Abschluss machen.

Nach dem Abschluss greifen die Bestimmungen des Arbeitsrechtsgesetzes und das Arbeitsverhältnis wird als vollwertige Beschäftigung eingestuft. Sollte es der Arbeitnehmer versäumen innerhalt eines Monats nach dem Bekanntwerden des Abschlusses einen schriftlichen Arbeitsvertrag vorzulegen, kann der Angestellte eine doppelte Gehaltszahlung für jeden Monat der Beschäftigung ohne ordentlichen Arbeitsvertrag einfordern. Da es sich ab dem Zeitpunkt des Abschlusses um eine regulären Beschäftigung handelt, ist der Arbeitgeber verpflichtet, die rechtlichen Bestimmungen zur Sozialversicherung und zum Mindestlohn einzuhalten.

Sollte der Arbeitgeber den bisherigen Praktikanten nicht in Vollzeit anstellen wollen, bietet sich die Möglichkeit des Angebots einer Teilzeitstelle (nicht mehr als 4 Std. pro Arbeitstag). Es ist Arbeitgebern nicht gestattet, eine Probezeit für Teilzeitkräfte fest zu setzen, allerdings kann das Arbeitsverhältnis jederzeit fristlos einseitig beendet werden. Eine offizielle schriftliche Einigung ist nicht notwendig. Der Stundenlohn einer Teilzeitkraft muss allerdings höher sein als der gesetzliche Mindestlohn der entsprechenden administrativen Region. In Peking betrug der gesetzliche Mindestlohn pro Stunde am 01. April 2014 zum Beispiel RMB 16,9. Dort müssen Arbeitgeber auch Unfallversicherungen für ihre Teilzeitkräfte abschließen.
Hinweis der Redaktion: Lesen Sie den ganzen Beitrag auf www.chinaobserver.de.
Quelle: Dezan Shira & Associates | China Briefing
Letztes Update: 15.02.2015
Redaktionelle Bearbeitung: Dr. Wolfgang Unterhuber
Foto: © Thinkstock

Nur mit Bedacht

Nur mit Bedacht werden Sie zum Erfolg kommen

Langsamkeit, Bescheidenheit und viel Geduld sind drei Eigenschaften, um mit chinesischen Geschäftspartnern Verhandlungen erfolgreich zu führen.

Erfolg auf Biegen und Brechen – mit dieser Taktik tut man sich in China schwer. Vielmehr sind Geduld, Empathie und viel Fingerspitzengefühl angesagt. Jedes Wort sollte wohlüberlegt sein, auch offene Kritik ist nicht hilfreich. Erhitzte Diskussionen sind ebenfalls tabu. Wird doch diskutiert, sollte darauf geachtet werden, dass beide Seiten Recht haben oder zumindest das gleiche meinen. Auch das Wort „Nein“ sollte man aus seinem Wortschatz streichen – es gilt als extrem unhöflich. Ein „Vielleicht“- oder ein „Wir werden sehen“-Selbstdarsteller werden es bei Verhandlungen ebenfalls schwer haben. Tief stapeln ist angesagt.

Hierarchien gilt es ebenfalls zu beachten, nicht nur bei der Begrüßung, sondern auch bei der Sitzordnung. Grundsätzlich ist es üblich, dass die Verhandlungsführer einander gegenüber in der Mitte der Längsseiten des Tisches Platz nehmen. Die im Rang niedrigeren Mitglieder des Verhandlungsteams – in der Regel sind es tatsächlich Teams und keine Einzelperson – sitzen links und rechts von ihnen.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor bei Verhandlungen ist übrigens ein fach- und sachkundiger Dolmetscher. Er hilft nicht nur Sprachbarrieren zu überwinden, sondern kann auch bei Fragen der Etikette hilfreich sein. Schon vor Verhandlungsbeginn sollte eines klar sein: Chinesische Verhandlungspartner taktieren gerne. Zeigen Sie deshalb auch nie, wenn sie unter Zeitdruck sind, das würde ihre Position schwächen. Entscheidungen brauchen in China einfach ihre Zeit.

Viel Einfühlungsvermögen braucht es auch bei den Verhandlungen selbst: Klare Positionen sind nicht gleich zu erwarten – meist wird das, was gewünscht wird, nur „durch die Blume“ angedeutet. Lassen Sie sich durch lange Gesprächspausen nicht aus der Ruhe bringen. Und auch nicht durch Wiederholungen: sie unterstreichen nämlich die Wichtigkeit eines Themas. Noch etwas: einem Vertrag wird in China nicht immer die Bedeutung zugestanden, die er bei uns hat. Eher wird er als letter of intent verstanden.
Redaktion: Dr. Ursula Rischanek
Letztes Update: 24. 11. 2014
Foto: © Thinkstock

Geschenke

Geschenke erhalten in China die Freundschaft

Nicht nur bei privaten Einladungen, sondern auch bei Geschäftspartnern sind Geschenke gerne gesehen. Blumen sollten Sie aber nicht überreichen.

Geschenke im privaten Bereich, sind bei uns eine Selbstverständlichkeit. Aber den Geschäftspartner zu beschenken, ist hierzulande eher ungewohnt. In China hingegen sollte man auch sie beschenken, um einen Faux pas zu vermeiden. Bei der Auswahl der Präsente sollte man sich Gedanken machen, beliebt sind etwa lokale Besonderheiten. Und auch hier gilt es, die Hierarchie zu beachten: der Ranghöchste erhält das teuerste Geschenk.

Sind mehr Personen anwesend als Geschenke, sollten diese nicht verteilt werden, da sonst jene Person, die keines erhält, das Gesicht verliert. Beim Überreichen des Geschenkes sowie bei der Annahme gilt dasselbe wie bei Visitkarten: es muss mit beiden Händen überreicht und angenommen werden. Nicht wundern, wenn der Beschenkte sich ziert, das Präsent anzunehmen – das erfordert die Höflichkeit.

Es ist in China übrigens auch nicht üblich, das Geschenk gleich auszupacken. Wer auf Blumen als Geschenk setzt, tritt in einen gewaltigen Fettnapf, werden sie doch nur bei Todesfällen geschenkt. Und selbst bei der Verpackung der Geschenke kann man Fehler begehen: weißes Papier ist tabu, ist weiß doch die Farbe der Trauer. Geschenke, in rotes Papier, die Farbe des Glücks, gewickelt und mit einer goldenen Masche verziert, zeigen hingegen, dass man die Gepflogenheiten in China kennt.
Letztes Update: 24. 11. 2014
Foto: © Thinkstock

Fettnäpfchen

Wie man sich begrüßt und Fettnäpfchen vermeidet

Schon bei der Begrüßung lauern in China einige Fettnäpfchen, die allerdings mit ein wenig gekonnter Diplomatie geschickt vermieden werden können.

Der erste Eindruck zählt, das gilt auch beim Kontakt mit chinesischen Geschäftspartnern. Wurde das Gegenüber früher mit einer Verbeugung begrüßt, wird mittlerweile auch das westliche Händeschütteln praktiziert. Dabei ist es wichtig, die Hand des Gegenübers nur leicht zu drücken und nicht zu schütteln. Besonders wichtig ist der Austausch von Visitenkarten, die mit beiden Händen überreicht und genommen werden.

Die eigene Visitenkarte sollte am besten zweisprachig (englisch/chinesisch) bedruckt sein und wird so überreicht, dass der Empfänger die Schrift gleich lesen kann. Die erste erhält der oder die Ranghöchste. Zu bedenken ist, dass in der Volksrepublik China immer der Familienname vor dem Vornamen steht. Eine Anrede beim Vornamen ist im Geschäftsalltag in der Regel nicht üblich. Allerdings sollte der Gesprächspartner mit Titel und Funktion angesprochen werden. Sich beim ersten Kontakt gleich auf das eigentliche Thema zu stürzen, gilt als unhöflich, vielmehr ist eine oft ausführliche „Aufwärmrunde“ gefragt. Dieser Smalltalk dient nicht nur dazu, die Atmosphäre zu lockern, sondern auch zum gegenseitigen Kennenlernen/Einschätzen. Gute Gesprächsthemen sind etwa Fragen oder Bemerkungen zur chinesischen Kultur.
Letztes Update: 24. 11. 2014
Foto: © Thinkstock

Gan bai

Gan bei!

Der Schriftsteller Andreas Augustin schreibt über eine Besonderheit der chinesischen Trinkkultur.

You will make a very favourable impression, as well as give your Chinese colleague or host considerable face, by ceremoniously lowering your glass below his before the two glasses meet. In this respect it is always interesting to study photographs of toasting parties, such as Jiang Zemin and the former US president Bill Clinton, or president Richard Nixon with Chinese Premier Zhou Enlai, toasting in 1972. Notice the position of Zhou’s glass compared to Nixon’s. They are most likely drinking Mao Tai jiu, made from wheat and sorghum, often served in state banquets entertaining US presidents. Alcohol content by volume: 55%.

More than in all other drinking societies toasting is a celebrated ritual in a Chinese banquet. While western tables can hold some surprises in stall concerning the use of all the different cutleries or glasses, the Chinese etiquette of toasting is more refined than any other. First, it is polite to stand up and face the host or dignitary. You hold the glass in front of you and wait for the person making their toast to finish their address. When the toast has finished (and that would include its translation), then it will be expected for the two parties to extend their glass and touch them together, but not with the effect of the ‘Western clink’. When the glasses are touched together – as a sign of respect and ‘giving face’ – the guests should presume to lower their glass slightly, so as to touch the lip of their glass to the centre or bottom of the host’s glass.

Often, both parties will try to show respect by lowering their glass slightly, leading to a lighth- hearted competition of who can ‘give more face’ by holding the glass lower. The toast is completed by saying gan bai, which means literally ‘dry glass‘. The host will often be in the process of moving on to the next guest at this point and may not drink at all. One more word about Chinese ‘wine’. Don’t expect it to be grape wine. There is a wide palette of fermented drinks called wine, but instead of using grapes, white wine is made from sorghum, with an alcohol content of (up to) 65%. There is ‘wine’ brewed with herbal medicine and bamboo leaves, or distilled from a special species of rose and crystal sugar. Some ‘wine’ is made of steamed or glutinous rice and wheat, some with fragrant herbal addition. Gan bai!

Letztes Update: 13.01.2015
Anmerkung der Redaktion: Dieser Beitrag stammt von unserem Gast-Blogger Andreas Augustin.
Augustin ist Schriftsteller, Fotograf und Herausgeber der Buchserie „The Most Famous Hotels in the World“.
Alle Details dazu unter: famoushotels.org
Sein Buchtip: People’s Grand Hotel Xian http://www.famoushotels.org/books/1351
Foto: © MSC Gasser

Essen schafft Beziehung

Essen schafft Beziehung. Wenn man weiß wie

Der gemeinsame Restaurantbesuch schafft Vertrauen und stärkt grundsätzlich die Beziehung. Doch dabei gilt es, wichtige Grundregeln zu beachten.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – und in China auch die Geschäftspartner. Aber auch dabei gilt es, die Hierarchie zu beachten: derjenige, der an der Spitze der Hierarchie steht, sowie der Gast sitzen am entferntesten von der Tür. Meist weist der Gastgeber den Teilnehmern ihre Plätze zu und gibt die Bestellung auf.

Der Gast wird danach aufgefordert, von jeder Speise den ersten Bissen zu nehmen. Wer von einer Speise nicht nehmen will, dreht die Platte, auf der sich die Speisen befinden, weiter. Stäbchen müssen nicht verwendet werden, es kommt jedoch gut an. Ganz wichtig ist, die Stäbchen nie in die Reisschale zu stecken, sondern sie quer darüber oder auf die dafür vorgesehene kleine Platte zu legen.

Alkohol gehört in China nahezu zu jedem Geschäftsessen. Und das nicht zu wenig. Trinksprüche und Anstoßen gehören zum guten Ton, auch der Gast sollte einen Toast aussprechen und sich für die Einladung bedanken. Wer keinen Alkohol trinkt oder trinken will, sollte sich auf die Einnahme von Medikamente berufen. Frauen haben´s da leichter, es wird nämlich nicht gern gesehen, wenn sie Alkohol konsumieren oder rauchen. A propos Rauchen: wer rauchen will, sollte auch den Tischnachbarn eine Zigarette anbieten. Zu beachten gilt, dass es in China üblich ist, dem Sitznachbarn nachzuschenken. Wird Ihnen gegen Ihren Willen nachgeschenkt, hindern Sie ihren Nachbarn nicht daran, lassen Sie lieber das volle Glas stehen.

Schmatzen, Schlürfen und Rülpsen sind in China übrigens bei Tisch erwünscht, sich dabei die Nase zu putzen, ist hingegen verpönt. Gleiches gilt für Gespräche über das Geschäft, Smalltalk ist gefragt. Nicht wundern darf sich der westliche Gast über das Ende des Restaurantbesuchs: wurde der Nachtisch, meist Obst, verzehrt und die Rechnung bezahlt, bricht die Gesellschaft meist relativ abrupt auf.

Letztes Update: 24. 11. 2014
Foto: © Thinkstock

Umstrukturierungen

Umstrukturierungen müssen in China gut überlegt sein

www.china-businessforum.eu publiziert einen Auszug aus „An Introduction to Doing Business in China” der Unternehmensberatung Dezan Shira & Associates.

Dezan Shira & Associates ist eine der führenden Kanzleien bei der Beratung ausländischer Investoren am asiatischen Markt. Aufgrund jahrelanger Erfahrung vor Ort weiß das eingespielte Team, welche Schritte im Falle einer Standortverlagerung oder Expansion geboten sind. Grundsätzlich sollten Mandanten vor dem langwierigen, mühsamen Prozedere gewarnt sein, welches mit einer solchen Umstrukturierung in China einhergeht.

When possible, relocation should be avoided to prevent the loss of time and money. Relocating within a tax district is a relatively simple process, but cross-tax district relocations (transfers coordinated between governmental bureaus in two different districts) are significantly more involved, requiring several months for full completion. The challenges in relocation are largely related to taxation, which is largely decentralized in China.

Taxes are managed directly by the local tax bureau and transferring to a new tax district requires the foreign investor to actively coordinate between bureaus in both tax districts. These bureaus are often in competition with each other and no tax officer wants to lose your company’s revenue by letting you relocate to another tax district. If relocation is not possible, or to avoid interruptions in business operations, establishing an entirely new company and then closing the old company is a “default” option for relocation.

Opening a branch office in the destination location is also a possibility. Branches are easier to set up and maintain, but limited in many ways, such as not being able to expand beyond their parent WFOE’s business scope.
Quelle: „An Introduction to Doing Business“ publiziert von Dezan Shira & Associates – Corporate Establishment, Tax, Accounting & Payroll Throughout Asia
Letztes Update: 17. 02. 2015
Redaktionelle Bearbeitung: Mag. Antonia Löffler
Foto: © Thinkstock

Unternehmensführung

Viel Freiheit bei der Unternehmensführung

www.china-businessforum.eu publiziert einen Auszug aus „An Introduction to Doing Business in China” der Unternehmensberatung Dezan Shira & Associates.

Dezan Shira & Associates ist renommiert für ihre fundierte Beratung ausländischer Investoren am asiatischen Markt. Aufgrund langjähriger Geschäftserfahrung vor Ort weiß man dort, welche Unternehmensmodelle Ausländern in China den größten Spielraum bieten. Unternehmen, die sich vollständig in ausländischem Besitz befinden (WFOEs), wurden mit 2001 der Zugang zu fast allen Tätigkeitsfeldern eröffnet. Auch lassen sie ausländischen Investoren entschieden größere Freiheiten bei der Unternehmensführung als schlichte Repräsentanzbüros (siehe Artikel „Sichere erste Schritte am chinesischen Parkett“ zu den Vorzügen dieses Modells).

A wholly foreign-owned enterprise (WFOE), the most commonly used foreign investment structure, is a limited liability company wholly owned by foreign investor(s). Since China joined the World Trade Organization in 2001, WFOEs can do almost any type of business in China. The Foreign Investment Industrial Guidance Catalogue, the most recent version released in 2011, divides industries into three categories: encouraged, restricted and prohibited for foreign investment (industries not listed in the Catalogue are generally permitted).

The catalogue also specifies industries in which foreign investment can only be done as part of a joint venture (described next). A foreign-invested commercial enterprise (FICE), which can be set up either as a WFOE or a joint venture, is a type of company for retailing, franchising or distribution operations. A WFOE or JV can be established exclusively as a FICE, or can combine FICE activities with other business activities, such as manufacturing and services.

Quelle: „An Introduction to Doing Business“ publiziert von Dezan Shira & Associates – Corporate Establishment, Tax, Accounting & Payroll Throughout Asia
Letztes Update: 26. 01. 2015
Redaktionelle Bearbeitung: Mag. Antonia Löffler
Foto: © Thinkstock

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

“Vertrauen ist gut, Kontrolle besser” gilt auch in China

www.china-businessforum.eu publiziert einen Auszug aus „An Introduction to Doing Business in China” der Unternehmensberatung Dezan Shira & Associates.

Dezan Shira&d Associates ist führende Kanzlei bei der Beratung ausländischer Investoren am asiatischen Markt. Aufgrund langjähriger Geschäftserfahrung vor Ort weiß man dort um die Notwendigkeit bestimmter Kontrollmechanismen. So wird ausländischen Investoren ein Due Diligence Test des anvisierten chinesischen Betriebs oder Geschäftspartners nahe gelegt. Unternehmer, die bereits eine chinesische Tochter betreiben, sollten interne Revisionen nach westlichen Standards durchführen.

Day-to-day operations in China, often thousands of miles away from a foreign company’s headquarters, are shielded by a thick language barrier, as well as a business culture that accepts less than transparent transactions and places little value on contracts. Widespread allegations of accounting, financial and operational irregularities/fraud against Chinese companies have recently received a lot of media attention, encouraging those conducting any business transactions with Chinese companies (including those with FIEs) to take a closer look at the way these companies are being run.

For those considering M&A or other investments in Chinese companies, thorough due diligence on target companies is in order. For those with Chinese FIEs, thorough due diligence on potential suppliers/distributors/other partners and effective, internal control systems with routine internal audits are the best tools for minimizing opportunities for fraud. Western approaches to due diligence and internal control often are not comprehensive in China – these processes must be tailored to the Chinese business context.
Quelle: „An Introduction to Doing Business“ publiziert von Dezan Shira & Associates – Corporate Establishment, Tax, Accounting & Payroll Throughout Asia
Letztes Update: 25. 01. 2014
Redaktionelle Bearbeitung: Mag. Antonia Löffler